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Von der Ruhr an den Rhein

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Für die Vorsitzende des Kulturforums, Dr. Eva Bürgermeister (r.), und ihre Gäste war seine Teilnahme am Sommerempfang ein Highlight. Hein Mulders, der in der nun beginnenden Spielzeit vom Aalto-Theater in Essen als Opernintendant nach Köln gewechselt ist, begreift das durchaus als Herausforderung. Das sei die Spielstätte im Staatenhaus allemal. Die Zusammenarbeit mit Orchesterchef François-Xavier Roth hingegen lobt der gebürtige Niederländer ausdrücklich.

Die Spielzeit wird mit „Les Troyens“ von Hector Berlioz eröffnet, den Mulders offensichtlich sehr wertschätzt und den „französischen Wagner“ nennt.

Auf dem Podium gab er aber nicht nur einen Ausblick auf die Inszenierungen der neuen Spielzeit, er tauschte sich auch mit Christina C. Messner und Sandra Reitmayer, den Leiterinnen des Spark Festivals, über Zukunft und Perspektiven des Musiktheaters aus und zeigte sich offen gegenüber einer Zusammenarbeit mit der freien Theaterszene. Diese Offenheit müsse er in Köln ja haben, erzählte er schmunzelnd, in einer Stadt, wo ein „Divertissementchen“ ganz selbstverständlich fünf Spielzeitwochen im Opernhaus für sich reklamiere.

Sandra Reitmayer, Christina C. Messner, Hein Mulders und Moderator Jonas Zerweck (v.l.)

Karneval in Kölner Sälen

Wo sind die Frauen?

Auftakt

Weil die Session diesmal so kurz ist, starteten die traditionellen Sitzungen diesmal zeitgleich mit der Prinzenproklamation. Angesichts eines großen karnevalistischen Personals kein Problem, die Säle voll und das Programm attraktiv zu gestalten. Und die Spitzenkräfte sind es seit je gewohnt, in Windeseile die Auftrittsorte zu wechseln. Los geht es sowieso immer mit dem Aufmarsch hunderter Männer des jeweiligen Traditionscorps, dessen Verein die Sitzung ausrichtet oder das an diesem Abend keine eigene Sitzung hat. Bei der CDU-Sitzung im Maritim bestritten die Roten Funken die erste Dreiviertelstunde des Programms, wobei schon fast die Hälfte des Auftritts Ein- und Ausmarsch der etwa 250 Männer und einer Frau einnehmen.

Apropos Frauen: Wo sind sie? Außer bei den Tanzcorps, in denen man nicht auf sie verzichten kann, und der Partnerin des Tanzoffiziers bei den Traditionscorps – genannt Funkenmariechen – Fehlanzeige. Dabei gibt es durchaus weibliche Spitzenkräfte, die man aber vor allem bei den alternativen Sitzungen erleben kann. Abgesehen vom Tanzcorps „Pink Poms“ ist „Deine Sitzung“ mit Präsidentin Carolin Kebekus auch in Sachen Quote ein Vorbild. Die hier nun schon im zweiten Jahr auftretenden Rockemariechen machen ihrem Namen alle Ehre und haben bereits beim Höhner-Konzert in der Lanxess-Arena bewiesen, dass sie selbst größere Säle zum Kochen bringen. Sowohl musikalisch als auch textlich sind sie den bekannten Männer-Bands allemal ebenbürtig.

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Foto: Felix Mayr

Am Tag 8 nach den Ausschreitungen am Silvesterabend bemerkenswert, dass die Bläck Fööss ihr Programm bewusst mit dem „Stammbaum“ beginnen. Hatte doch die von Erry Stoklosa angestoßene Diskussion zu diesem Lied noch vor einem Vierteljahr für Aufregung gesorgt.

Ohrwürmer konnte ich unter den neuen Sessionshits noch nicht ausmachen, aber vielleicht hat „Leev Marie“ von den Paveiern das Zeug dazu. Bereitwillig übt das jeweilige Publikum unter Anleitung von Frontmann Sven Welter den Refrain: “Leev Marie, ich bin kein Mann für eine Nacht, leev Marie, das habe ich noch nie gemacht. Es muss die wahre Liebe sein. Für eine Nacht bleib ich lieber allein.”

Die Session ist extrem kurz. Mit dem Besuch einer oder mehrerer Sitzungen sollte man also nicht zögern. Zwar sind die meisten ausverkauft, aber einige Restkarten gibt es für Kurzentschlossene meistens doch noch.