Spurensuche in einer Zwischenwelt

Die Alpen. Eine europäische Region im Wandel. Sie befindet sich in der geografischen Mitte des Kontinents, gilt aber wirtschaftlich als Randregion. Zeugen ihrer wechselhaften Geschichte sind die vielen verlassenen, verfallenen und zerstörten Bauten, denen man in den Piemonteser  Tälern genauso begegnet wie in der Provence oder im Berchtesgadener Land.

Zauber des Vergänglichen: Die “Lost Places” bilden eine geheime Gegenwelt zu unserer getakteten, von rechten Winkeln und Algorithmen, von Vorschriften und Verboten dominierten Welt, die alles Unsichere, Mystische ausblendet.

Als Zeitreisender ohne unsere Welt zu verlassen hat sich Stefan Hefele auf diese Zwischenwelt eingelassen. Er porträtiert sie wie ein Maler und fängt viel Atmosphärisches ein. Das ist Kunst – Fotokunst. “Sind es nicht die Gegensätze, die das Leben erst lebenswert machen?” fragt er und richtet seinen Fokus nicht nur auf Gebäude, sondern auch auf Wege und Straßen. Einst führten sie als Lebensadern zu Villen, Fabriken, Sportstätten und Bauernhäusern. Jetzt enden sie im Nirgendwo.

Welche Geschichten sind mit den “Lost Places” verbunden? Warum wurden sie aufgegeben und dem Zerfall überlassen? Das Buch “Geisterhäuser” ist eine Einladung, einigen dieser Geheimnisse nachzuspüren. Im Anhang finden sich detaillierte Anreisebeschreibungen. Die Autoren Stefan Hefele und Eugen E. Hüsler weisen  ausdrücklich darauf hin, dass Besucher der beschriebenen Orte  keinen Hausfriedensbruch begehen.

Stefan Hefele, Eugen E. Hüsler: Geisterhäuser. Verlassene Orte in den Alpen, Bruckmann Verlag GmbH, München 2018. 49,99 Euro.