Der sympathische Nero

Tyrann, Christenverfolger, Brandstifter: Nero kommt in der Geschichte selten gut weg. Erst aktuelle Forschungsergebnisse lassen den Kaiser, der von 37 bis 68 lebte und 14 Jahre lang das Römische Reich regierte, in einem anderen Licht erscheinen. Trier feiert sein 30-jähriges Bestehen als UNESCO-Welterbestätte  mit einer einzigartigen Kulturschau in den drei bedeutenden Museen der Stadt. Sie zeigt auch Neros sympathische Seite.

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Foto: Rheinisches Landesmuseum Trier

Auf zirka 1.000 Quadratmetern und in 14 Ausstellungsräumen geht das Rheinische Landesmuseum der Geschichte des römischen Kaisers nach. Unter dem Titel “Nero – Kaiser, Künstler und Tyrann” beleuchtet ein chronologischer Rundgang mit 430 Exponaten den Werdegang des Imperators: Von seinen Anfängen als engagierter Kaiser, der beim Volk sehr beliebt war, über das Zerwürfnis mit seiner machthungrigen Mutter, die er ermorden ließ, bis hin zu seinen letzten Tagen als Künstler-Kaiser, der sich mehr für seine Schauspielkarriere als für sein Volk interessierte.

Brennende Stadt, verfolgte Christen

Neros Verhältnis zu den Christen beleuchtet das Museum am Dom. Mit 130 Exponaten aus verschiedenen Epochen wird das Thema eingebettet in das Verhältnis des römischen Staates zur Religion und zeichnet die Geschichte der Christenverfolgung nach. Sie beginnt  64 n.Chr. mit dem großen Brand von Rom. Um den Verdacht zu zerstreuen, er habe ihn selbst wegen seiner ehrgeizigen Palastbaupläne gelegt, schob er die Schuld auf die noch junge Gemeinschaft der Christen, ließ sie als Brandstifter verhaften und auf grausame Arten hinrichten. Dass Nero mit dem Ausbruch des Brandes nichts zu tun hatte, ist heute allgemeines Forschungswissen. Doch die Geschichte der Christenverfolgung, der Märtyrer-Tode und der Unterdrückung von Religion wurde besonders durch die christlichen Geschichtsschreiber untrennbar mit dem römischen Imperator verknüpft. Hier drängen sich aktuelle Bezüge zu Religionsverfolgungen geradezu auf.

Quo Vadis

Wer kennt ihn nicht, den Monumentalfilm von 1951 mit Peter Ustinov als Nero? Nicht zuletzt dieser Streifen hat unser Bild von Nero geprägt.Im Stadtmuseum Simeonstift

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Foto: Stadtmuseum Simeonstift Trier

bilden Objekte aus der Populärkultur, die den bis heute zelebrierten Kult um Nero verdeutlichen, den Einstieg in die Ausstellung. Dekadenz, Intrigen und Verbrechen haben Künstler aller Epochen inspiriert. Umgekehrt belegen die 214 Exponate, dass wir bis heute die Wahrheit über das Wesen Neros aus diesen Darstellungen schöpfen.

Zeit für diesen Nero

… sollte man sich unbedingt nehmen. Alle drei Ausstellungen laufen noch bis zum 16. Oktober. Informationen unter www.nero-ausstellung.de